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(© Warner Bros.) |
Regie: Michael "Bully" Herbig
Drehbuch: Bully, Rick Kavanian, Christian Tramitz, Alfons Biedermann
Mit: Bully, Kavanian, Tramitz, Sky Du Mont, Andreas Fröhlich (Erzähler)
Handlung: In insgesamt fünf Episoden werden aus der Bullyparade bekannte Sketche aufgegriffen. So müssen die Kasirske-Brüder den Fall der Mauer verhindern, Winnetou ist verliebt, Sissi und Franz wollen ein Ferien-Domizil kaufen, Lutz und Löffler gehen an die Wall Street und Captain Kork, Spucki und Co. landen auf dem Planeten der Frauen.
Wertung: ★★★★★☆☆☆☆☆
In meinen (sehr) jungen Jahren war ich großer Fan der Bullyparade: Die Vorfreude war stets
enorm, die Enttäuschung für meine gesamte Familie spürbar, wenn ich einmal nicht pünktlich zur
wöchentlichen halben Stunde Bully vor dem Fernseher saß. Auch Der Schuh des
Manitu war für mein zehnjähriges Ich eine Offenbarung – ganze dreimal
schleppte ich diverse Verwandte in den Kinosaal, immerhin genauso oft wie im
selben Jahr in Der Herr der Ringe – Die Gefährten. Doch schon als 2004 Traumschiff Surprise startete, lag mein Humor nicht mehr ganz auf einer
Wellenlänge mit dem Michael Herbigs. Und als ich nun zur Vorbereitung auf Bullyparade – Der Film noch einmal in
die TV-Show und den Schuh hineinschaute,
musste ich wenig überrascht feststellen: In den vergangenen 13 Jahren schritt diese Entwicklung
nur weiter voran.
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Bullyparade – Der Film ist eher Zurück in die Vergangenheit. Dennoch: Der Einstieg mit dieser ZidZ-Parodie ist noch recht gelungen. |
Doch tatsächlich muss ich sagen, dass der Beginn recht stimmungsvoll und unterhaltsam
geraten ist: Die ostdeutschen Kasirske-Brüder (Herbig und Tramitz) retten in einer
gelungenen Zurück-in-die-Zukunft-Parodie die DDR vor dem Mauerfall und dem
anschließenden David-Hasselhoff-Konzert. Vor allem die Einbindungen der
Kasirskes in Archivmaterial, wie der Pressekonferenz, in der Günter Schabowski
die Öffnung der Mauer verkündete, sind witzig und auch optisch rundum gelungen. Doch leider stürzt
die Humor-Qualität nach dieser einleitenden Episode und dem folgenden Vorspann schnell
in erschreckende Tiefen: Sowohl der halbgare Schuh-des-Manitu-Aufguss – vor
allem bei einer peinlichen Django-Unchained-Persiflage kann man sich nur an den
Kopf fassen –, als auch die höchst alberne Sissi-Parodie locken nicht einmal ein
müdes Lächeln hervor. Vielmehr regiert hier der Fremdscham.
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Peinlich: Rick Kavanian als Dr. Schmitz mit seiner Handpuppe Tschango... |
Ein wenig bergauf geht es dann mit der Episode Lutz of Wall Street, in der Bully die
beiden Jojoba-Guys Lutz (Bully) und Löffler (Tramitz) Martin Scorseses Wolf of Wall Street durch den Kakao ziehen lässt. Immerhin die
humorvolle Kopie von Matthew McConaugheys Brust-Klopf-Szene und ein
Mini-Mini-Mini-Cameo von Action-Legende Chuck Norris bringen hier Spaß.
Die beste Entscheidung von Regisseur Herbig kristallisiert
sich jedoch erst am Schluss heraus: Nämlich den Film mit dem Traumschiff-Surprise-Aufguss
Planet der Frauen zu schließen. Dieser
ist das unstrittige Highlight, dringt tatsächlich in unerwartete Humor-Galaxien
vor, mit denen kein Zuschauer zuvor gerechnet hat, und ist zudem noch sehr
schick getrickst! Mit dem Yeti (Kavanian) taucht hier dann auch der
anarchistischste und beste Charakter aus der Bullyparade auf und versorgt als rotziger Chewbacca-Verschnitt die
Star-Trek-Parodie mit einigen guten Lachern.
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Mit das Beste am Film: Der Yeti (Kavanian, links.) |
Doch wird auch in dieser finalen Episode eine der größten
Schwächen des Films deutlich: Die vielen Gaststars (neben Chuck Norris u.a.
noch Peter Maffay, Lena Meyer-Landrut, Til Schweiger, Matthias Schweighöfer und Jürgen Vogel) sind vollkommen
verschenkt, sind nur da, um da zu sein oder dürfen höchstens als Stichwortgeber
dienen. So schauen Schweighöfer und Schweiger nur für den Hauch eines Moments in die
Kamera, Jürgen Vogel darf immerhin einen platten One-Liner zum Besten geben. Völlig verschenkt!
So geht es den ganzen Film über und es drängt sich zwangsläufig die erschreckende Gewissheit auf, dass selbst im kürzlich erschienenen und katastrophal-grottigen Sharknado 5 die „Promi“-Auftritte besser und amüsanter eingesetzt wurden.
Insgesamt erinnert Bullyparade
– Der Film in seinen besten Momenten an die Glanzzeiten der TV-Show – doch
gibt es von diesen Momenten höchstens eine Handvoll. Der Rest lässt ein-, zwei-,
dreimal schmunzeln, jedoch meist nur müde gähnen und selbst warme Nostalgie-Gefühle melden sich nur selten und wenn, dann leise und schüchtern. Am Ende bleibt die große
Frage: Warum das Ganze? Warum Sketche, deren Humor-Mindesthaltbarkeitsdatum
längst überschritten ist, noch einmal aufwärmen? Ich weiß es nicht. Aber
immerhin scheinen Bully, Tramitz und Kavanian einen Heidenspaß gehabt zu haben.
Denn das sieht man ihnen und dem Film an – und diese oft in Albernheiten abgleitende Spielfreude rettet immerhin einige Gags
ins Ziel.
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