Montag, 8. April 2024

Reingehört: „Good Time“-Soundtrack

(© Temperclayfilm)

„Good Time(USA 2017)

Regie: Benny Safdie & Josh Safdie
Drehbuch: Ronald Bronstein & Josh Safdie
Mit: Robert Pattinson, Jennifer Jason Leigh, Benny Safdie
Musik: Daniel Lopatin aka Oneohtrix Point Never

Am 2. November startet hierzulande der düstere Indie-Thriller „Good Times“, der auf dem diesjährigen Filmfestival in Cannes für Furore sorgte (Was sich in minutenlangem Beifall äußerte). Da ich den Film noch nicht gesehen habe, kann ich an dieser Stelle nichts zu dessen Qualität sagen – dafür aber zu der des Soundtracks, den ich für das Intro Magazin rezensieren durfte. Da ich wirklich hellauf begeistert war und noch immer bin vom Synthie-Score des amerikanischen Künstler Oneohtrix Point Never, will euch diese hier nicht vorenthalten. Meine Vorfreude auf den Film hat das Soundtrack-Album auf jeden Fall noch einmal deutlich gesteigert!


Filme mit elektronischen Klängen statt großen Orchester-Melodien zu unterlegen, ist in den vergangenen Jahren ebenso en vogue wie der massive Einsatz von Hans Zimmers Inception-Dröhnen in so gut wie jedem Hollywood-Streifen. Dass diese Kombination wunderbar funktioniert, zeigte zwar in den 1980ern schon Vangelis mit der großartigen musikalischen Untermalung von Die Stunde des Siegers und Blade Runner, doch gerade in diesem Jahrzehnt zeichnen mit dem Niederländer Junkie XL (Mad Max: Fury Road) und Ex-Chili-Peppers-Schlagzeuger Cliff Martinez (Drive) zwei Komponisten, die hauptsächlich mit elektronischen Klängen arbeiten, für einige der interessantesten Film-Scores verantwortlich. 
Vor allem letzterem eifert der Amerikaner Daniel Lopatin alias Oneohtrix Point Never nach: Nachdem Martinez 2016 bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem Preis für den besten Soundtrack ausgezeichnet wurde (für Nicolas Winding Refns The Neon Demon), konnte sich in diesem Jahr Lopatin mit dieser Ehre schmücken. Auch musikalisch gibt es einige Parallelen zwischen beiden Musikern. Der Score zum gefeierten Thriller-Drama »Good Times« wird dominiert von kühlen, wummernden Synthie-Soundwänden. Diese kommen mit einem prägnanten Retro-Sound daher, der oft an Vangelis oder Elektro-Pionier Jean-Michel Jarré erinnert. Dabei wirken die einzelnen Tracks so lebendig, dass man sich allein dadurch prompt hinter das Steuer eines durch nächtlich-neonbeleuchtete Straßen rasenden Wagens versetzt fühlt. Ein besonderes Bonbon des Good Time OST ist die Single The Pure And The Damned, zu der Iggy Pop den Gesang beisteuerte – und bei der man meinen könnte, die Stimme des Punk-Veteranen sei einzig und allein für Lopatins eisig-düstere Soundwelten kreiert.
Veröffentlicht auf: www.intro.de

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